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Unbegleitete Minderjährige verfassen erste Nummer der Zeitung „Ma voix pour toi“ (Meine Stimme für dich)

Im August organisierte die Schweizerische Stiftung des Internationalen Sozialdienstes (SSI) in den Waadtländer Alpen ein einwöchiges Lager für unbegleitete Minderjährige (UMA). Ziel dieses Lagers war die Gestaltung, zusammen mit den Jugendlichen, der ersten Ausgabe einer Zeitung, die ausschliesslich ihnen selbst gewidmet ist.

Jedes Jahr reisen mehrere Hundert Kinder allein in die Schweiz und reichen in unserem Land ein Asylgesuch ein. Oft fehlt es ihnen an kulturellen und familiären Bezugspunkten, sie haben keine sozialen Kontakte, sind ganz auf sich selbst gestellt und erhalten keine Informationen zu ihrem Aufenthalt in der Schweiz.

15 Jugendliche aus den verschiedensten Ländern - Sudan, Guinea Conakry, Somalia, Eritrea, Tunesien, Syrien und Irak - nahmen an diesem Lager teil. In Gruppen arbeiteten sie an der Realisation der Zeitung, schrieben Texte und kümmerten sich um Illustration und Fotos. Daneben wurden während der ganzen Woche auch sozialisierende Freizeitaktivitäten angeboten.

In dieser ersten Nummer berichten die Jugendlichen aus ihrem Leben als UMA in der Schweiz. Sie erzählen ihre Geschichte, beschreiben, was sie erlebt und durchgemacht haben, bevor sie in der Schweiz angekommen sind und schildern ihre Situation im Herkunftsland.

Die von den Jugendlichen gewählten Themen - Gesundheit, Sicherheit, Ausbildung und Familie - bringen ihre Sorgen und Anliegen klar zum Ausdruck. Die UMA beschreiben ihren Traum, eine Ausbildung absolvieren zu können, eine Arbeit zu finden und glücklich mit ihrer Familie zusammenzuleben, hier in der Schweiz oder anderswo. Trotz ihrer oft prekären Situation widerspiegeln ihre Aussagen eine positive Sicht der Gegenwart und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

So erklärt uns Moussa (Name geändert) aus Guinea: „Ich wäre lieber zu Hause bei meinen Eltern geblieben, aber das war nicht möglich. Jetzt bin ich hier und möchte eine Ausbildung absolvieren und eine Arbeit finden. Man muss mehr tun als nur die Sprache des Landes zu lernen. Einen Beruf haben, das ist ein Ziel im Leben. Ich will einen Beruf lernen, weil ich dann überall arbeiten kann, auch wenn ich die Schweiz später verlasse.“ Die zweite Nummer der Zeitschrift wird dem Thema der Ausbildung gewidmet sein und Ende dieses Jahres erscheinen. Diese Aktivität gehört zu der Informations- und Austauscharbeit des SSI mit unbegleiteten Minderjährigen im Rahmen der Plattform für Migrantenkinder: www.fluechtlingskinder.ch.

Die Zeitung ist hier frei zugänglich (fransözisch).