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Pressemitteilung

Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen: Allianz für die Rechte der Migrantenkinder (ADEM) begrüsst die Empfehlungen der SODK

Lausanne, 22. Juni 2016

 

  • Die Allianz für die Rechte der Migrantenkinder (ADEM) begrüsst die Einführung von Mindeststandards in der Betreuung von unbegleiteten Minderjährigen der SODK
  • Sie arbeitet ausserdem darauf hin, dass die Kantone den Zugang zu einer Berufsausbildung für die jugendlichen Migranten vereinfachen und vermehrt untereinander kooperieren
  • Die ADEM wird ihre Bemühungen fortsetzen, um die Umsetzung der Empfehlungen in den Kantonen voranzutreiben.

 

Die Allianz für die Rechte der Migrantenkinder (ADEM) zeigt sich erfreut, über die Empfehlungen, welche von der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) diesen Mittwoch herausgegeben wurden. Diese streben eine Verbesserung der Behandlung von unbegleiteten Migrantenkindern an, indem sie eine gewisse Harmonisierung der kantonalen Reglementierungen, v.a. bezüglich der Unterkunft, Betreuung und rechtlichen Repräsentation, verlangen. Somit können Ungleichbehandlungen in Zukunft vermieden werden.

Die SODK reagiert damit auf die Forderung des UN-Kinderrechtsausschusses, welches bei seiner Untersuchung letzten Jahres an die Schweiz appelliert hat, die Standards anzugleichen (Schlussbemerkungen zur Präsentation des 2.-4. Berichts über die Schweiz, Februar 2015). Der Ausschuss erwähnte dabei explizit das übergeordnete Interesse des Kindes, sowie dessen Recht auf eine altersgerechte Betreuung. Die ADEM begrüsst insbesondere, dass die SODK explizit auf das Handbuch der Schweizerischen Stiftung des Internationalen Sozialdienstes (SSI) hinweist. Darin werden in neun Etappen Ratschläge und praktische Anwendungen für Fachleute (gesetzliche Vertreter, Sozialarbeiter, Lehrer, Verantwortliche von Unterkünften, Ärzte, Psychiater und Psychologen) für die Begleitung und Orientierung von unbegleiteten Kindern und jungen Erwachsenen bereitgestellt.

Da die Empfehlungen der SODK für die Kantone nicht obligatorisch sind, wird die ADEM ihre Bemühungen fortsetzen, deren Umsetzung in den Kantonen voranzutreiben und sicherstellen, dass den spezifischen Bedürfnissen dieser Kinder Rechnung getragen wird. Es ist unabdingbar, dass die persönliche Geschichte eines jeden Kindes berücksichtigt wird, dass sie als Kinder behandelt werden, und nicht als administrative Notwendigkeit und dass ihre eigenen Fähigkeiten identifiziert und gestärkt werden.

Als Folge der Empfehlungen arbeitet die ADEM ausserdem darauf hin, den Zugang zu einer Berufsausbildung für die Jugendlichen zu vereinfachen. Dies wird auch deren Integration in die Schweizer Gesellschaft fördern, da die meisten von ihnen aus Krisenregionen kommen und dauerhaft in der Schweiz bleiben werden. Um dies zu erreichen, wird insbesondere eine verstärkte Kooperation zwischen den Kantonen angestrebt. Auch muss der besonderen Situation der Mädchen Rechnung getragen werden, welche oft Opfer von Gewalt und Diskriminierung werden.Die ADEM möchte ausserdem daran erinnern, dass sich, wie in den Empfehlungen der SODK betont, hunderte von unbegleiteten Minderjährigen ohne legalen Status in der Schweiz befinden. Gemäss der UN-Kinderrechtskonvention müssen sich die Empfehlungen an alle migrierenden Kinder richten, unabhängig von deren derzeitigen Aufenthaltsstatus.

Über Allianz für die Rechte der Migrantenkinder:Die Allianz für die Rechte der Migrantenkinder (ADEM) ist ein Netzwerk von Organisationen undFachleuten, die sich für die Rechte und Interessen von Migrantenkindern in der Schweiz einsetzen. Sie setzt sich aus der Stiftung Terre des hommes, der Schweizerischen Flüchtlingshilfe, der Schweizerischen Stiftung desInternationalen Sozialdienstes und dem Internationalen Institut der Rechte des Kindes zusammen. Ziel der Allianz ist eine bessere Anwendung derKinderrechtskonvention zugunsten der Migrantenkinder in der Schweiz, damit diese jungen Menschenin ihrem Herkunftsland, in der Schweiz oder einem Drittland konkrete Zukunftsperspektiven aufbauenkönnen.

Die ADEM freut sich, die SODK an ihrer jährlichen nationalen Konferenz zur Betreuung von Migrantenkindern am 10. November in Bern begrüssen zu dürfen, wo die SODK ihre Empfehlungen nochmals vorstellen wird.

Kontakte für weiterführende Informationen

SSI: Elodie Antony, Projektmanagerin (022 731 67 00; ssi-ea@ssiss.ch)

Terre des hommes: Fouzia Rossier, Beauftragte für die Verteidigung der Kinderrechte in der Schweiz (079 321 72 57; fouzia.rossier@tdh.ch)

IDE: Aline Sermet, Wissenschaftliche Mitarbeiterin (027 205 73 03; aline.sermet@childsrights.org)

Schweizerische Flüchtlingshilfe: Stefan Frey, Mediensprecher (079 509 47 89; stefan.frey@osar.ch)